Eine partizipative Ausstellung, die unsere Beziehung zur Natur hinterfragt

Die Biennale und nomadische Ausstellungsreihe (re)connecting.earth sucht mit dem Publikum nach Möglichkeiten, eine emotionale Beziehung zur Natur (wieder) herzustellen. Die aktuellen Umweltdebatten über die globale Klimaerwärmung und die Höhe der CO2-Emissionen nehmen zwar zu, sind aber oft sehr abstrakt und distanziert. Um das zu überwinden, was Baptiste Morizot eine "Krise der Sensibilität" nennt - eine Entfernung von der Pflanzen- und Tierwelt -, wurden internationale Künstler:innen und Wissenschaftler:innen eingeladen, Möglichkeiten vorzuschlagen, sich wieder mit den Lebewesen und Naturelementen, die uns umgeben, zu verbinden. Die Ausstellung versteht sich als ein Prozess, der sich weiterentwickelt und an die unterschiedlichen Kontexte und Partner in den Städten, mit denen zusammengearbeitet wird, anpasst.

Beginnend in Berlin und Genf im Sommer 2021 mit 16 künstlerischen Anweisungen, wird (re)connecting.earth die Liste der teilnehmenden Künstler:innen erweitern und in weiteren Städten in einem ähnlichen Kontext gezeigt werden.

Anleitungen von Künstler:innen

Lokale und internationale Künstler:innen, die sich mit Umweltthemen befassen, wurden eingeladen, Anleitungen für alternative Verbindungen mit der Natur zu schaffen. Die Werke, die in Form von Drucken oder Postern in verschiedenen Größen an unterschiedlichen Orten präsentiert werden, lösen eine Emotion, einen Denkprozess, performative Aktionen oder die Herstellung physischer Objekte aus. Eine Auswahl weiterer Künstler:innen ist eingeladen, sich diesem Prozess anzuschließen, zusammen mit den neuen Schauplätzen von (re)connecting.earth.

Die Anweisungen bieten neue Perspektiven auf unsere Interaktionen mit der Umwelt und darauf, wie wir auf Anforderungen reagieren. Im Alltag werden wir ständig mit Anweisungen konfrontiert, die das menschliche Zusammenleben fördern oder einen Rahmen für die Weiterentwicklung vorgeben sollen. Die für (re)connecting.earth geschaffenen Arbeiten öffnen einen Raum für Diskussionen über den ökologischen Wandel und den Dialog zwischen den Arten. Sie laden die Betrachter ein, theoretisch oder praktisch in direkte Interaktion mit anderen Lebewesen zu treten, die die unmittelbare städtische Umgebung bewohnen.

Anleitungen von Künstler:innen sind in der Kunstgeschichte wohlbekannt. Viele Künstler:innen - von den Mitgliedern von Fluxus über Duchamp bis hin zu Yoko Ono - haben diese Ausdrucksform in ihrer künstlerischen Praxis verwendet. Ergänzt werden die Anleitungen durch eine Auswahl von Werken einiger der ausstellenden Künstler:innen, die dazu beitragen, das Thema der affektiven oder emotionalen Beziehung zu Flora und Fauna zu kontextualisieren und zu hinterfragen. Sie wurden in Bezug auf die Ausstellungsräume und das Thema der jeweiligen Ausgabe von (re)connecting.earth ausgewählt und stellen beispielsweise folgende Fragen: Wie kann die Verbindung mit der Natur unsere Gegenwart und Zukunft verbessern? Auf welche Art und Weise tauschen wir uns mit anderen Arten aus? Warum werden einige Tiere und Pflanzen mehr geschätzt als andere?

Die Anleitungen und Werke sind thematische Ausgangspunkte für Workshops, partizipative Vorträge zwischen Wissenschaftler:innen und dem Publikum, Spaziergänge zum Thema Stadtökologie mit einem Künstler:in-Wissenschaftler:in-Duo und künstlerische Performances, die gelegentlich während der Ausstellung als Teil eines erweiterten Programms stattfinden.

art in dialogue with urban nature. (re)connecting.earth - A travelling exhibition.
(re)connecting.earth, Ausstellungsansicht Earth Space, Genf – Julien Gremaud
art in dialogue with urban nature. (re)connecting.earth - A travelling exhibition.
(re)connecting.earth, Ausstellungsansicht Habsburg-Gaußstraße, Berlin – Takafumi Tsukamoto
art in dialogue with urban nature. (re)connecting.earth - A travelling exhibition.
(re)connecting.earth, Ausstellungsansicht Kurt-Kurt, Berlin – Jannis Chavakis
art in dialogue with urban nature. (re)connecting.earth - A travelling exhibition.
(re)connecting.earth, Ausstellungsansicht Quartier des Vergers, Genf – Mikhail Rojkov
art in dialogue with urban nature. (re)connecting.earth - A travelling exhibition.
(re)connecting.earth, Ausstellungsansicht andata.ritorno, Genf – Julien Gremaud
art in dialogue with urban nature. (re)connecting.earth - A travelling exhibition.
(re)connecting.earth, Intervention im öffentlichen Raum, Kreuzberg, Berlin – Meret Freisen